Weitere Handelsnamen Bergahorne | Spitzahorn
Englisch Maple, Sycomore
Botanischer Name Acer pseudoplatanus L.e | Acer platanoides L.
KurzzeichenBA | SA (EN-Kurzzeichen: ACPS | ACPL)
Aus Ahornholz gefertigte Löffel, Becher, Teller und Schüsseln dienten bis in die Neuzeit breiten Bevölkerungskreisen als Gefäße für Speis und Trank. Dank feiner Poren bewährten sie sich auch in hygienischer Hinsicht und der weißliche Farbton wirkte sauber. Das Drechseln, wofür sich Ahornholz ungetrocknet gut eignet, ist eine uralte mechanische Bearbeitungsweise. Allerdings haben sich wegen der Vergänglichkeit des Holzes kaum Zeugnisse erhalten. Hin und wieder begegnet es uns als Tischplatte, die vom regelmäßigen Abwischen angenehm seidig glänzt und die Geschichte ihres Gebrauchs erzählt.
Von den heimischen Ahornarten sind nur Bergahorn und Spitzahorn für die Forst- und Holzwirtschaft von Bedeutung. Feldahorn (Acer campestre L.) spielt eine untergeordnete Rolle. Ahornbäume wachsen in ganz Österreich in Mischwäldern und auf freier Flur, wobei ein beträchtlicher Teil nicht im Ertragswald steht, wo sie bloß einen Anteil von 1 % aufweisen. Der Ahorn wächst anfangs sehr schnell. Bergahorn kann bis zu 500 Jahre alt werden, Spitzahorn erreicht das Höchstalter mit 150 Jahren. Ersterer wird meist ab 0,4 m Durchmesser genutzt, da mit zunehmender Stärke störende Verfärbungen auftreten können.
Makroskopisch werden Zuwachszonengrenzen oft, aber nicht immer, durch sehr schmale, scharf begrenzte dunkle Spätholzzonen hervorgehoben. Bergahorn zählt zu den hellsten heimischen Holzarten. Unter Lichteinfluss wechselt die Farbe ins Gelblichbraun. Bei alten Bäumen kann es zu farblich abgesetzter fakultativer Kernbildung kommen. Trotz fast weißer Grundfärbung können Hölzer vom gleichen Stamm einen Hell-Dunkel-Kontrast aufweisen, der infolge unterschiedlicher Reflexion von Licht entsteht und vornehmlich zwischen gestürzten Furnieren oder Hölzern zu beobachten ist. Verursacht wird dies durch eine von der Schnittebene abweichende Faserrichtung. Auf Tangentialflächen sind die rötlichen oder blassbraunen Spindeln der zahlreichen Holzstrahlen mit bloßem Auge erkennbar und beleben das Bild. Auf Radialflächen beeinflussen die Spiegel der Holzstrahlen, ähnlich jenen der Buche, aber feiner, das Holzbild. Für alle Ahornarten ist das häufige Vorkommen einer Wuchsausprägung mit welligem Faserverlauf charakteristisch. Dies führt zum speziellen optischen Effekt der Riegelungstextur. Die besonders wertvolle Vogelaugentextur findet sich nur beim Zuckerahorn.
Mit 590 kg⁄m³ ist der Bergahorn etwas leichter als der Spitzahorn, der eine Darrdichte von 620 kg⁄m³ aufweist. Die Brinellhärte beträgt 27 bzw. 29 N/mm². Ahornholz ist schwer spaltbar, seine Bearbeitung problemlos. Alle Ahornhölzer sind gut messer- und schälbar und die Biegefähigkeit ist bei geradfaserigem Wuchs allgemein gut. Besonders Bergahorn eignet sich zum Fräsen, Drechseln, Bohren und Schnitzen. Sein Holz lässt sich gut beizen und allen sonstigen Oberflächenbehandlungsverfahren unterziehen. Bei der Trocknung ist eine längere Feuchtehaltung bei höheren Temperaturen zu vermeiden, da es zu unerwünschten Verfärbungen kommen kann. Bei zu stapelndem Schnittholz sollten Stapelleisten mit kleiner Auflage verwendet werden und ausreichend Zwischenraum soll eine gute Durchlüftung des Stapels sicherstellen. Ahornholz ist nicht dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 5), gut tränkbar und anfällig gegen tierische Schädlinge (Anobien).
Ahornholz eignet sich für dekorative Furniere, Schälfurniere (Sperrholz), für Möbel, als Fußböden (Parkett, Dielen) und für Treppenstufen. Im Musikinstrumentenbau wird es zu Holzblasinstrumenten (Blockflöte, Fagott usw.) verarbeitet und dient als Böden von Streichinstrumenten. Weitere Verwendungsgebiete sind Kinderspielzeug, Küchengeräte (Kochlöffel, Schnittbretter usw.), Schnitzholz und Bildhauerei.